Die Ankündigung per Video auf der Internetplattform TikTok war unmissverständlich: „Denk bloß nicht, MontanaBlack, … dass Du nicht die 30.000 Euro zahlst und einfach verschwinden kannst …”
In einem weiteren Clip ist erneut ein bärtiger Mann um die 30 Jahre unter dem Alias „Berry Braun“ zu sehen. Mit einer Sonnenbrille im Gesicht, nimmt er mit einem Löffel Essen zu sich. Währenddessen lässt er seinen Hass in Form von Drohungen frei heraus: „MontanaBlack, falls ich Dich irgendwo erblicke, falls ich Dich irgendwo erwische, dann habe ich vor, dir das Leben zu nehmen, du kleiner Hurensohn.“
Bedrohungen gegen MontanaBlack: Angeklagter gilt als Kleinkrimineller
Die Drohvideos vom 25. April richteten sich nach FOCUS-online-Informationen nicht an irgendeinen Kriminellen, sondern an einen der erfolgreichsten Youtuber in Deutschland mit 2,9 Millionen Abonnenten. Sein Künstlername lautet: MontanaBlack, bekannt als Monte, ist in der Szene des Internets äußerst berühmt.
Unter seinem bürgerlichen Namen Marcel Eris hat der Deutsch-Türke eine bemerkenswerte Karriere gemacht. Laut eigenen Angaben folgen ihm mittlerweile etwa fünf Millionen Menschen im Online-Orbit. Die Todesdrohungen haben den 35-jährigen Hamburger, der in der Netzgemeinde als „Bad Boy“ bekannt ist, jedoch nicht unberührt gelassen. Durch seinen Anwalt erstattete Eris Anzeige gegen den Absender der Hassvideos.
Nach ausgiebiger Ermittlung identifizierten die Behörden den Mann, der sich hinter dem Pseudonym Berry Braun verbarg: Es handelt sich um einen deutsch-türkischen Kleinkriminellen namens Firat C. aus Duisburg. Laut FOCUS-online-Informationen wurde der 30-Jährige im November von der Staatsanwaltschaft der Ruhrmetropole angeklagt.
Die Anklagepunkte gegen den Angeklagten reichen von Beleidigung und Bedrohung bis hin zu versuchter räuberischer Erpressung. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Angeklagte keinen Anspruch auf die geforderten 30.000 Euro hatte. Der Prozess vor dem Duisburger Schöffengericht ist für Ende Februar geplant.
Der Angeklagte möchte sich entschuldigen, bestreitet jedoch die Erpressungsvorwürfe
„Mein Mandant wird sich für die völlig unangemessenen Äußerungen beim Geschädigten entschuldigen“, erklärte der Strafverteidiger Burkhard Benecken. Zum Zeitpunkt der Tat war sein Mandant stark alkoholisiert „und außer sich. Dies soll das Fehlverhalten nicht entschuldigen, aber erklären“.
Benecken wies die Anschuldigungen der Erpressung zurück. „Wann, wo und wie MontanaBlack an meinen Mandanten zahlen sollte, lässt sich weder aus der Anklageschrift noch aus den maßgeblichen TikTok-Videos ableiten. Daher sollte vielmehr über eine versuchte Nötigung nachgedacht werden.“
Firat C. ist bereits mehrmals polizeibekannt. Sieben Vergehen wurden in seinem Strafregister verzeichnet. Körperverletzung, versuchter schwerer Raub, Beleidigung, Bedrohung, Diebstahl, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte – die Liste ist umfangreich. Alle Strafen wurden zur Bewährung ausgesetzt.
Verfahren gegen MontanaBlack wurden sämtlich eingestellt
Bislang ist nur ein Zeuge für den anstehenden Prozess vorgesehen: MontanaBlack. Er wurde als Gamer bekannt, der sich beim Spielen aufnahm. Seine Aufnahmen sorgten via Twitch und YouTube besonders bei Teenagern für Aufsehen. Mittlerweile hat er sein Genre gewechselt. Heutzutage zeigt Monte in seinen Videos und Streams seinen Alltag, kommentiert und weist Kritiker mitunter mit zweifelhaften Äußerungen ab.
Seine große Fangemeinde steht fest hinter ihm. Auch als der Netz-Guru rassistische Äußerungen von sich gab, die dazu führten, dass er wochenlang von der Plattform Twitch verbannt wurde. Vor vier Jahren veröffentlichte der Social-Media-Star mit einem Ghostwriter seine Autobiografie. „MontanaBlack – vom Junkie zum YouTuber” wurde ein Bestseller.
Durch Werbeeinnahmen, sein Mode-Label und die Spenden der Fans verdient der Meinungsmacher ordentlich Geld. MontanaBlack hat bereits mehrmals Probleme mit der Justiz gehabt: Illegales Glücksspiel, illegales Autorennen – die Verfahren wurden jedoch alle eingestellt. Nun betrachtet sich MontanaBlack als Opfer einer hinterhältigen Erpressungsgeschichte. Der Prozess wird zeigen, was tatsächlich passiert ist.