Die Armeen in Europa haben ihre Lager nach fast zwei Jahren Krieg in der Ukraine weitgehend geleert. Großbritannien verfügt nur noch über 150 einsatzbereite Panzer, und auch andere große Staaten haben kaum noch Vorräte. Es wird wahrscheinlich erforderlich sein, dass andere Länder aushelfen.
Es scheint, dass Olaf Scholz erahnt, was in absehbarer Zeit in Europa passieren könnte. Er bekräftigte am Wochenende auf dem Parteitag der SPD, dass Deutschland die Ukraine so lange wie nötig unterstützen würde – und möglicherweise bald ein stärkeres Engagement zeigen müsste.
Es scheint, dass er einerseits auf die prekäre Lage an der Front in der Ukraine angespielt hat, die aufgrund ausbleibender Waffenlieferungen immer bedrohlicher wird. Andererseits hat er vielleicht bereits die Wahl von Donald Trump im November 2024 im Hinterkopf. Spätestens dann dürfte die Waffenhilfe für die Ukraine versiegen.
Laut “WSJ” haben die Briten nur noch 150 einsatzbereite Panzer
Die Frage ist nun, wie Deutschland und andere europäische Unterstützer der Ukraine mehr tun wollen. Die Lager der Armeen auf dem Kontinent sind nach fast zwei Jahren Krieg in der Ukraine fast leer.
Gemäß einem Bericht des “Wall Street Journal” verfügt Großbritannien nur noch über 150 einsatzbereite Panzer und ein Dutzend weitreichende Artilleriesysteme.
Frankreich besitzt 90 Artilleriesysteme. Die Bundeswehr hat etwa 150 Fahrzeuge der Panzerhaubitze 2000 in Betrieb. Damit könnte im Falle eines erfolgreichen Vormarschs Putins in der Ukraine keine Verteidigung des Baltikums organisiert werden.
Polen wird voraussichtlich zur führenden Armee in Europa aufsteigen
Auf der anderen Seite stehen Länder wie Polen, das wahrscheinlich in den kommenden Jahren zur führenden Armee in Europa aufsteigen wird (derzeit ist es Großbritannien), sowie Schweden und Finnland, die sich niemals Illusionen über den Frieden mit Russland hingegeben haben.
All diese Länder verfügen über gut ausgerüstete und trainierte Armeen. Aber reicht das als Absicherung für Europa gegen die Bedrohung aus Moskau mit seiner voraussichtlich jahrelang anhaltenden Kriegswirtschaft? Wahrscheinlich nicht. Und das scheint auch Olaf Scholz zu ahnen.
Von Benjamin Reuter