Am Montag droht nicht nur in Köln ein großes Verkehrschaos. Landesweit sind Bauern-Proteste angekündigt. In Köln allein hat eine Privatperson eine Demo mit 120 Fahrzeugen angemeldet, wovon sich etwa 70 Traktoren befinden.
Der Kölner Gastronom Daniel Rabe von der „Bagatelle“ hat auf Facebook zu dem Thema Stellung bezogen und konfrontiert die gesamte Landwirtschaftsbranche.
“Können uns am Hinterteil lecken”: Kölner Gastronom entrüstet über Bauern-Protest
Rabe beginnt seine Äußerung mit einem positiven Ton: „Geschätzte Landwirte, wir schätzen euch. Ihr seid es, die uns ernähren, die uns Butter, Sahne, Mehl, Fleisch und Gemüse liefern, die Gastronomie und Haushalte unterstützen und mit Hingabe und Leidenschaft Ackerbau und Viehzucht zum Wohle eines ganzen Landes betreiben.“
Er fährt fort: „Ihr verdient Subventionen und steuerliche Erleichterungen, da euer Gewerbe ansonsten nicht überlebensfähig wäre. Es ist geradezu verrückt, was besonders die EU in dieser Hinsicht treibt.“
Allerdings folgt dann Rabes großes ABER: „Einige von euch werden gerade äußerst unbeliebt und können uns gehörig am Hinterteil lecken. In der Gastronomie haben wir unsere frühere und viel zu hohe Mehrwertsteuer zurückbekommen, die Personalkosten steigen ins Unermessliche und die zusätzlichen betrieblichen Kosten in Bezug auf Energie und andere Aspekte seit Krieg und Pandemie, das müssen wir euch nicht erklären.“
Rabe führt fort: “Wenn ihr Wohlstandsbauern-Ottos mit euren mächtigen Traktoren nun denkt, dass wir die zwei Cent pro Packung Butter nicht mehr vertragen, weil ihr jetzt endlich euren schädlichen Diesel besteuern müsst, dann irrt ihr euch gewaltig.“
Hier das Facebook-Posting der „Bagatelle“ zum Bauern-Protest ansehen:
“Ihr habt keine Entschlossenheit und kommt immer nur in Rudeln“
„Ihr Bauernopfer, Nazis und Schwurbler seid schlimmer als die ‚Letzte Generation‘, weil ihr mit euren fetten Maschinen auch noch einschüchtert. Ihr seid gefährlich, attackiert Politiker, ihr habt keine Entschlossenheit und kommt immer nur in Rudeln“, wettert der Gastronom aus der Kölner Südstadt.
„Gleichzeitig scheint das Wort Innovation ein Fremdwort zu sein, kaum einer von euch verabschiedet sich von der herkömmlichen Landwirtschaft und geht neue Wege, kümmert euch um das Wohl der Tiere oder um einen nachhaltigen Anbau von Obst, Gemüse und Getreide. Hauptsache, der massivste Traktor steht vor eurer Scheune und der abendliche Stammtisch entlädt seinen Hass auf demokratische Strukturen“, schießt Rabe weiter.
„Wir honorieren alle Landwirte, die klaren Verstand besitzen und zu Recht für ihre Interessen kämpfen. Doch diese vaterlandslosen Individuen und Individuen, die mit Nazis und massiven Traktoren Politiker bedrohen und sinnloserweise Gülle auf Straßen schütten, möchten wir nicht im Geringsten in Verbindung gebracht werden oder Waren von euch erwerben. Nichts!!“
Das hat eingeschlagen! Der Facebook-Beitrag der Bagatelle wurde bereits fast 300 Mal gelikt und mehrfach geteilt.
Angriff auf Habeck-Fähre als Auslöser
Der Grund für diese Stellungnahme liegt darin, dass Bauern Minister für Wirtschaft Robert Habeck (Grüne) am Donnerstagabend (4. Januar) in Schlüttsiel, Schleswig-Holstein, daran gehindert hatten, eine Fähre zu verlassen, die er für eine Privatreise nutzte. Berichten zufolge wäre das Schiff beinahe gestürmt worden.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt unter anderem wegen Nötigung und Landfriedensbruch. Die Landwirtschaftsverbände fordern, Steuervorteile für Agrardiesel und die Kraftfahrzeugsteuer beizubehalten.
Von Matthias Trzeciak