Angesichts des erheblichen Fachkräftemangels in deutschen Unternehmen hat Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) die Leitungsebene eindringlich aufgefordert, klar ablehnend gegenüber der AfD Stellung zu beziehen. Sie betonte, dass es im „eigensten Interesse von Wirtschaft und Mittelstand liege, öffentlich Haltung zu zeigen und Position zu beziehen“.
„Der von der AfD geschürte Klima der Spaltung und des Ressentiments schreckt hochqualifizierte Fachkräfte aus dem Ausland ab“, erklärte Faeser gegenüber dem „Handelsblatt“. Zudem bezeichnete sie das „Schweigen in den Schaltzentralen der deutschen Wirtschaft“ als Zeichen einer „erschreckende[n] Geschichtsvergessenheit“.
Viele Vorstandsvorsitzende großer Unternehmen halten sich zurück oder bekunden sogar Sympathie für die AfD
Am 1. Dezember berichtete das „Handelsblatt“, dass der Millionär und Leiter des Molkereikonzerns Theo Müller bestätigt hat, Kontakte zur AfD zu pflegen. Es wurde bekannt, dass er mehrfach mit der AfD-Chefin Alice Weidel Gespräche geführt und politische Ideen diskutiert hat. Diese Gespräche will er auch im neuen Jahr fortsetzen.
Eine Umfrage des Handelsblatts zur AfD wurde zuvor nur von fünf der 40 DAX-Unternehmensvorstände vollständig beantwortet.
AfD derzeit auf Umfragehoch
Die Zurückhaltung der Unternehmensspitzen fällt zeitlich mit einem Allzeithoch der Beliebtheitswerte der AfD zusammen, so das „Handelsblatt“.
Die AfD erreicht derzeit bundesweit Zustimmungswerte von 21 Prozent, was höher ist als die Werte der SPD und der Grünen. Lediglich die CDU und die CSU haben höhere Zustimmungswerte.
Evonik-Chef spricht sich öffentlich gegen AfD aus
Zu den wenigen Wirtschaftsgrößen, die sich bereits frühzeitig offen gegen die AfD ausgesprochen haben, gehören z.B. Christian Kullmann, CEO von Evonik, und Manager Harald Christ, wie das „Handelsblatt“ berichtet.
Auch der Verband „Familienbetriebe Land und Forst“, dessen Mitglieder stark auf Saisonarbeitskräfte aus dem Ausland angewiesen sind, hat bereits die AfD abgelehnt.