Vor dem Start der Klimakonferenz COP28 in Dubai schlägt der Wirtschaftswissenschaftler Ottmar Edenhofer vor, die bisherige Vorgehensweise bei der internationalen Finanzierung des Klimaschutzes zu überdenken.
“Ich plädiere dafür, dass Klimagelder an Staaten zukünftig mit Bedingungen versehen werden”, sagte der Direktor des Potsdam Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) der “Welt am Sonntag”. Die bisherige Anreizstruktur funktioniert nicht. Überweisungen an den globalen Süden sind zwar ein wichtiges Signal. “Das Problem bei der Klimafinanzierung ist jedoch, dass diese Gelder bislang völlig ohne Vorgaben für Projekte ausgegeben werden”, monierte Edenhofer. “Sie sollten an die Einführung eines CO2-Preises und die Höhe desselben im Empfängerland geknüpft werden.”
Latif: “Die 1,5 Grad sind absolut nicht zu erreichen”
Hintergrund ist, dass ärmere Länder von Industrienationen für den Zeitraum von 2024 bis 2027 mindestens 9,322 Milliarden US-Dollar (8,5 Mrd. Euro) erhalten sollen, um den Kampf gegen den Klimawandel und die Bewältigung der Auswirkungen zu unterstützen.
Der Klimaforscher Mojib Latif forderte eine Abkehr vom bisherigen Ziel, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. “Die 1,5 Grad sind absolut nicht zu erreichen”, sagte der Professor am Kieler Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung der “Augsburger Allgemeinen” (Samstagausgabe). Er hält das Ziel sogar für kontraproduktiv.
“Manche Menschen geraten in Panik und denken, die Welt geht unter, wenn die 1,5 Grad nicht eingehalten werden”, erklärte er. In Deutschland wurde dieser Wert längst überschritten, und weltweit wird die Erderwärmung im Vergleich zur vorindustriellen Zeit in diesem Jahr bei einem Plus von 1,2 Grad liegen. Das Ziel von 1,5 Grad war bereits 2015 unrealistisch, als es in das Pariser Klimaabkommen aufgenommen wurde.
Extremwetterereignisse werden zunehmen
Gleichzeitig warnte der Klimaforscher vor den drastischen Folgen der Erwärmung, wie beispielsweise Starkregen und Extremtemperaturen. “Die Extremwetterereignisse werden zunehmen, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche”.
Die Weltklimakonferenz der Vereinten Nationen wird am Donnerstag kommender Woche mit einem Treffen von Staatschefs und Ministern in Dubai beginnen.