Roland Berger ist gegenwärtig 86 Jahre alt. Der wohl bekannteste Unternehmensberater Deutschlands beriet nicht nur große Unternehmen, sondern auch mehrere Kanzler. Derzeit hat er in einem Gastbeitrag für die „Bild“-Zeitung kräftig gegen die Ampel-Regierung ausgeteilt. „Uns wird von oben bei allen möglichen Kleinigkeiten herumkommandiert, überall wird versucht, hineinzuregieren, noch mehr Vorschriften zu machen“, schreibt Berger.
Roland Berger: „Erschüttert auch das Vertrauen der Welt in Deutschland“
Seine Analyse ist schonungslos: „Unternehmen, Institutionen, Wissenschaft und Bürger werden daran gehindert, ihre Möglichkeiten zum Wohl des Landes auszuschöpfen“, so Berger. Deutschland befinde sich in einer „sehr ernsten innenpolitischen Notlage“, ohne Vision, wie man dort herauskomme. Die neusten Volten der Regierung bezeichnet Berger als „Flickwerk an Haushaltspolitik“.
Sein Fazit in der „Bild“-Zeitung: „Der Umgang der Ampel mit der Notlage erschüttert auch ihre Glaubwürdigkeit innerhalb des Landes und das Vertrauen der Welt in Deutschland.“
„Man muss sich konzentrieren – das schafft diese Regierung nicht“
Berger lässt auch an Kanzler Olaf Scholz kaum ein gutes Haar. „Er führt die Ampel nicht, hat seinen Laden nicht beisammen.“ Scholz kommuniziere schlecht, entscheide zu spät oder halbherzig, meint Berger.
Die Pionier der Unternehmenswelt fährt fort: „So löst man keine Notlagen, so verschlimmert man sie nur.“ Der 86-Jährige hätte allerdings eine klare Idee, wie nun vorgegangen werden muss: „Der Koalitionsvertrag hätte schon nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine gründlich überarbeitet werden müssen. In solchen Krisenzeiten müssen Projekte priorisiert, gestreckt oder gestrichen werden“, schreibt Berger.
Scholz, Habeck und Lindner hätten nun die „verdammte Pflicht“, sich auf wesentliche Elemente für eine Deutschland-Vision zu einigen”, so Berger in der „Bild“. Aus Erfahrung schreibt er: „Man kann einfach nicht – und das weiß jeder Privatunternehmer – mehrere Notlagen noch neben anderen Großprojekten bewältigen. Man muss sich konzentrieren. Das schafft diese Regierung nicht.“
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