Bringt das Bürgergeld einen höheren Nutzen als Arbeit?
Mitarbeiter beenden ihre Anstellung aus diesem Grund, wobei Bürgergeldempfänger ab 1. Januar mit einem Anstieg von zwölf Prozent rechnen können. Ein Alleinstehender wird dann 563 Euro erhalten. Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) äußert kein Verständnis dafür. Er sagt: „Wenn jemand aufgrund des Bürgergelds so unklug ist zu kündigen, bekommt er erst mal nichts.“ Der Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks führte eine Umfrage unter seinen Mitgliedsunternehmen durch, um die Situation zu untersuchen.
Das Ergebnis: Fast 30 Prozent der Betriebe gaben an, dass bei ihnen Beschäftigte mit spezifischem Verweis auf das Bürgergeld gekündigt haben oder eine Kündigung in Aussicht gestellt haben. Weitere 40 Prozent kennen Einzelfälle, in denen dies bereits geschehen ist. Fakt ist also: Die meisten Personen verdienen natürlich mehr Geld, wenn sie arbeiten. Allerdings lohnt es sich für immer weniger Menschen, wegen eines Unterschieds von 300 bis 400 Euro im Monat zu arbeiten.
Das Institut für Weltwirtschaft in Kiel hat dies im letzten Jahr genau analysiert. Die Ökonomen kommen zu dem Ergebnis, dass der Einkommenszuwachs für eine durchschnittliche Familie, in der beide Erwachsenen erwerbstätig sind, zwischen 348 und 378 Euro liegt. Umgerechnet auf den Stundenlohn sind das zwischen 2,10 und 2,28 Euro, die Arbeitende mehr verdienen. Die Wissenschaftler bezweifeln, dass dies ein ausreichender Anreiz ist, eine Vollzeitstelle anzunehmen, da bei der Arbeitsaufnahme auch Kosten wie die Fahrt zur Arbeitsstelle und Kinderbetreuung anfallen und sich mit Annahme eines Minijobs bereits fast die Hälfte des Einkommensgewinns realisieren lässt.
Weiterlesen: FOCUS-Kolumne von Jan Fleischhauer – Wofür jede Nacht aufstehen? Das Bürgergeld macht den Bäcker zum Trottel
Zusätzlich kann das Bürgergeld durch Schwarzarbeit aufgebessert werden, was zwar illegal ist, doch nach Schätzungen von Steuerrechtsexperten in jedem dritten Fall vorkommt. Professor Friedrich Schneider, ein deutscher Ökonom und Arbeitsexperte an der Universität Linz, der die Schattenwirtschaft als Forschungsdisziplin untersucht, sagt: „Ich schätze, dass rund ein Drittel der erwerbsfähigen Bürgergeld-Bezieher nebenbei Schwarzarbeit leisten. Wenn Bürgergeld-Bezieher Schwarzarbeit verrichten und so zusätzlich zu staatlichen Transferleistungen etwas dazuverdienen, ist der Anreiz oft höher als einen regulären Job anzunehmen. Dann werden Steuern und Versicherungsbeiträge fällig, die den Verdienst reduzieren.“
Rechtfertigt die Erhöhung des Bürgergeldes?
Von der Perspektive der Betroffenen sicher, von der Perspektive der Zahler sicher nicht. Im Januar ersetzte das Bürgergeld als zentrale Sozialreform der Ampelregierung Hartz IV in seiner bisherigen Form. Schon damals stiegen die Regelsätze um rund 50 Euro, was etwa zwölf Prozent entsprach.
Nun gibt es Anfang 2024 noch einmal zwölf Prozent zusätzlich – insgesamt 24 Prozent innerhalb eines Jahres – allerdings von einem niedrigen Niveau aus. Eigentlich sollen die Regelsätze des Bürgergeldes im Folgejahr das Lohn- und Inflationsniveau bis zum zweiten Quartal des laufenden Jahres berücksichtigen.
In die Berechnung fließen jedoch mehr Verbrauchsgüter und deren Preisanstiege ein als Investitionsgüter. Tatsächlich ist die aktuelle Erhöhungswelle auch politisch motiviert. Denn die Inflation lag im vergangenenYear at a maximum of eight percent, which is a third of what the citizen allowance receivers were able to collect in a year. For comparison: The northwest German steel industry, considered a pacesetter in wage agreements, has just negotiated a one-time inflation adjustment of 1500 euros plus a 5.5 percent wage increase, valid until September 30, 2025.
The next increase in citizen allowance is already in sight: it is expected to come in early 2025 and, according to Labor Minister Hubertus Heil, will be aligned with inflation once again. In fact, it is expected to be politically controversial once more.
Is the citizen allowance actually a migrant allowance?
In the first half of 2023, foreign families, including many refugees from Ukraine who have a direct entitlement to this government benefit, received citizen allowance. According to statistics recently published by the Ministry of Labor of Minister Heil, 62 percent of citizen allowance receivers are not German citizens. This data indicates that a total of 576,747 families received citizen allowance by July 2023. 354,826 of these families did not have German citizenship. Only 15 percent of them came from an EU member state.
The Migration Monitor of the Federal Employment Agency provides comprehensive data, not only on the number of families. It shows that in July, 2.9 million Germans received citizen allowance, while the remaining nearly 2.6 million were foreigners. More recent data is not yet fully available, but the ratio could shift to the detriment of German recipients due to the continued high number of recognized asylum seekers and Ukraine refugees.
The high proportion of refugees is responsible for the fact that the costs for citizen allowance and housing are significantly higher this year than planned. The Ministry of Labor of Minister Hubertus Heil therefore needs an additional 3.2 billion euros.
Does citizen allowance attract immigrants?
That is not true. Because a migrant stranded in Germany is not entitled to citizen allowance as long as their status as an asylum seeker is not clarified. Asylum seekers receive benefits according to the Asylum Seekers’ Benefits Act, currently amounting to about 75 percent of the amount of citizen allowance.
Thus, a single person receives 410 euros, while a citizen allowance receiver will receive 563 euros from the coming year. The benefits for asylum seekers also increase in line with inflation, most recently by 43 euros for singles as of January 1, 2023.
Only those vigorously advocating for asylum seekers deny that this money, as well as the citizen allowance that flows when asylum seekers are recognized as such, contributes to attracting migrants to Germany. All others point out that Germany is at the forefront globally with these benefits and, therefore, from an external perspective, must be considered the promised land par excellence.
The original for this article “These four facts you should know when discussing citizen allowance” comes from The European.