Sein Ziel ist es, ein Signal zu senden, dass er mit der aktuellen Politik nicht einverstanden ist und sich um Deutschland große Sorgen macht. Dies wurde bekannt gegeben. Zuerst hatten am Dienstag die „Bild“-Zeitung und „Sächsische.de“ über den Parteiaustritt berichtet.
„Mit dem Sturz begann ein schleichender Entfremdungsprozess“
In seiner Erklärung schrieb Zastrow: „Es ist bekannt, dass ich mich schon lange mit vielen Aspekten fremd fühle, die heute unsere Partei ausmachen, und ich mich oft gefragt habe, ob die FDP noch meine Heimat ist“. „Solange Guido Westerwelle die FDP führte, war es meine Partei. Mit seinem Sturz begann ein schleichender Entfremdungsprozess.“ Schließlich waren die Bauernproteste ausschlaggebend. Dies erinnerte ihn an 1989. „Aus meiner Sicht ist die Politik der Ampel falsch, und zwar so grundlegend, dass ich es kaum in Worte fassen kann.“
Der Generalsekretär der sächsischen FDP, Philipp Hartewig, dankte Zastrow für sein „außergewöhnliches Engagement“, fügte jedoch auch die jüngste Vergangenheit hinzu. „Seine Entfremdung von der FDP wurde in den letzten Jahren häufig offensichtlich. Wir bedauern dennoch sehr seinen Austrittswunsch, denn einen Holger Zastrow kann man sich ohne FDP eigentlich nicht vorstellen.“ Sein Austritt wäre sowohl politisch als auch menschlich ein großer Verlust für die Freien Demokraten.
Zastrow übernahm 1999 den Vorsitz der FDP
Zastrow ist eine traditionsreiche Figur in der sächsischen Liberalen Partei. Zur Zeit der Wende gründete er die Nachwuchsorganisation Jungliberale Aktion in Dresden. 1999 übernahm er den Vorsitz der FDP, nachdem die Partei bei der Landtagswahl im selben Jahr mit 1,1 Prozent der Stimmen abgestürzt war.
Zastrow führte die Sachsen-FDP 20 Jahre lang und war von 2004 bis 2014 gleichzeitig Fraktionschef im Landtag. Von 2009 bis 2014 bildete die FDP im Freistaat eine Koalition mit der CDU. Zwischen 2011 und 2013 war Zastrow Vize-Bundesvorsitzender der Freien Demokraten. Derzeit ist er Stadtrat für die FDP in Dresden.