Massenproteste im Nachrichtenticker: Zusammenfassung der aktuellen Ereignisse! Wo die Bürger Deutschlands heutzutage gegen rechts demonstrieren
Es wird auch an diesem Wochenende in vielen Städten erneut gegen rechts demonstriert. Allein auf den Rheinwiesen in Düsseldorf versammelten sich 100.000 Menschen. Die Demonstrationen richten sich hauptsächlich gegen die AfD und ihre Fantasien von Abschiebungen in einigen Teilen der Partei.
Rund 2000 Personen bei Kundgebung in Weimar
17.13 Uhr: Im Bundesland Thüringen gingen zu Beginn des Wochenendes mehrere Tausend Menschen gegen Rechtsextremismus auf die Straße. In Weimarzählte die Polizei am Samstag bei wunderbarem Sonnenschein 1500 Personen, die Veranstalter sprachen von 2000 Teilnehmern. Nach Polizeiangaben verlief die Veranstaltung friedlich. Bereits am Freitag beteiligten sich laut Polizei über 2000 Personen an Protesten in verschiedenen Landesteilen.
Katja Eberhardt vom AWO Regionalverband Mitte-West-Thüringen, die den Protest in Weimar angemeldet hatte, äußerte sich am Samstag positiv. Die Atmosphäre war familiär, es waren viele Kinder anwesend. „Es ist ein vielfältiges Publikum.“ Die Reden wurden regelmäßig von Buhrufen unterbrochen, besonders wenn es um die AfD ging.
Ungefähr 1500 Menschen nehmen an Demonstration gegen Rechtsextremismus in Wismar teil
16.52 Uhr: Ungefähr 1500 Personen haben laut Polizei am Samstag in Wismar unter dem Motto „Eine Stadt für Alle!“ gegen Rechtsextremismus demonstriert. Die Kundgebung dauerte ungefähr eineinhalb Stunden und verlief ohne Zwischenfälle, teilte die Polizei mit. Ein breites Bündnis trug die Demonstration.
Die evangelische Kirche beteiligte sich ebenfalls an der Veranstaltung und rief zur Teilnahme auf. So sollten Kirchen in Wismar und Umgebung um 12.55 Uhr die Glocken läuten lassen. Außerdem wurden die Menschen dazu eingeladen, in die Gotteshäuser zu kommen, um still zu beten und Kerzen anzuzünden, wie die Kirche vorher mitgeteilt hatte. Es brauche „ein positives und ermutigendes Signal“, um das Zusammenleben in Vielfalt in einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung zu stärken und zu schützen, hieß es in einem Aufruf an die Kirchengemeinden.
100.000 Menschen demonstrieren in Düsseldorf: „Ich bin fast sprachlos“
16.13 Uhr: Bei der Demonstration gegen Rechtsextremismus in Düsseldorf beteiligten sich am Samstag nach Angaben der Polizei bis zu 100.000 Menschen. In der Spitze sind bis zu 65 000 Menschen dem Demonstrationszug durch die Stadt gefolgt, bei der Hauptkundgebung auf den Rheinwiesen sollen schließlich sogar bis zu 100 000 Personen gewesen sein, so ein Polizeisprecher der Deutschen Presse-Agentur.
Die stellvertretende NRW-Ministerpräsidentin Mona Neubaur (Grüne) äußerte sich tief bewegt über die starke Beteiligung an der Düsseldorfer Demonstration gegen Rechtsextremismus. „Viel hab ich in dieser Stadt schon erlebt, aber das, was ihr heute als Zeichen setzt hier auf den Rheinwiesen, alle zusammen, die ganze Stadt, Jung und Alt, hier geboren, hier zugereist, Sport, Karneval, Gewerkschaften, staatstragende Parteien, Zivilgesellschaften, das macht mich nahezu sprachlos“, sagte Neubaur am Samstag bei der Hauptkundgebung.
12.000 gehen in Marburg gegen rechts auf die Straße
16.01 Uhr: In der Universitätsstadt Marburg demonstrierten am Samstag bei winterlichem Sonnenschein laut Polizei mehr als 12 000 Personen gegen rechts. Der Oberbürgermeister Thomas Spies (SPD) sagte laut Mitteilung: „Rechtsextremismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen. Für Rechtsextremismus ist kein Platz in unserer friedlichen und bunten Stadt.“
Bürger aus rund 140 Staaten leben hier laut Spies, mit oder ohne deutschen Pass. „Viele von uns sollen deportiert werden, wenn es nach denen geht“, die sich kürzlich in einer Potsdamer Villa getroffen hätten, „um genau so etwas offen zu planen“, sagte das Stadtoberhaupt.„Aber niemals mit uns!“ Hierin würden Marburgs Bürger Schulter an Schulter stehen.
Pistorius sprach zu 25.000 Leuten in Osnabrück: AfD strebt den Systemwechsel an
13.22 Uhr: Bei einer Anti-rechts Kundgebung warnte Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius am Samstag vor der AfD. Der SPD-Politiker sagte vor etwa 25.000 Personen in Osnabrück, dass die Demokratie in Deutschland unter Druck stehe. Die AfD plane den Systemwechsel. Pistorius erklärte, dass dies nichts anderes bedeute, als dass sie in die dunklen Zeiten des Rassenwahns, der Diskriminierung, der Ungleichheit und des Unrechts zurückwollen. Früher war Pistorius Oberbürgermeister von Osnabrück.
Pistorius zog auch einen Vergleich mit der Weimarer Republik, die nicht aufgrund ihrer Feinde, sondern aufgrund der Schwäche ihrer Freunde zugrunde gegangen sei. Pistorius sagte unter großem Applaus: „Heute wissen wir es besser, Geschichte darf sich nicht wiederholen.“
Die Kundgebung unter dem Motto „Osnabrück bekennt Farbe – für Demokratie, gegen Faschismus“ wurde von einem breiten Bündnis von über 40 Gruppen organisiert. Polizei und Veranstalter nannten die Teilnehmerzahl auf etwa 25.000. Am Wochenende wollten sich auch in anderen Städten Niedersachsens Tausende von Menschen bei Demonstrationen und Kundgebungen gegen Extremismus versammeln.
4000 Leute protestieren in Singen gegen rechts
13.06 Uhr: Etwa 4000 Menschen gingen in Singen auf die Straße, um gegen Rechtsextremismus zu protestieren. Die Demonstration unter dem Motto „Klare Kante gegen Hass und Hetze“ verlief laut Polizeiangaben friedlich.
11.500 Bürger demonstrieren in Kiel
13.00 Uhr: Mehr als 10.000 Menschen versammelten sich auf dem Kieler Rathausplatz am Samstag, um gegen Rechtsextremismus und Antisemitismus zu demonstrieren. Der Deutsche Gewerkschaftsbund zählte als Veranstalter der Kundgebung für Demokratie und Solidarität über 15.000 Teilnehmer, während die Polizei von 11.500 Menschen sprach. „Unsere Demokratie ist stabiler als die Demokratie vor 100 Jahren, aber seien wir uns nicht zu sicher“, sagte der Oberbürgermeister Ulf Kämpfer (SPD) auf der Kundgebung.
„Rechtsextreme und Delegitimierer werden lauter“, sagte Schleswig-Holsteins Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU). „Es steht fest, dass nationalsozialistisches Gedankengut keinen Platz in unserer Gesellschaft haben darf.“
Die Leute sangen zu der Melodie des Kinderliedes „Hejo spann den Wagen an“: „Wehrt Euch, leistet Widerstand, gegen den Faschismus hier im Land, kommet auf die Straße“. Der Generalintendant des Theaters Kiel, Daniel Karasek, betonte die Bedeutung von Menschen mit Migrationshintergrund für die Gesellschaft. Ohne sie würde in ganz Deutschland kein Theater mehr funktionieren, sagte er. In Kiel wäre ohne diese Menschen das halbe Orchester weg und das Ballett ganz.
Kretschmann bei Demo in Sigmaringen anwesend
12.49 Uhr: In Baden-Württemberg gingen wieder zahlreiche Menschen auf die Straße, um gegen Rechtsextremismus zu demonstrieren – darunter der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne). Er nahm mit seiner Frau Gerlinde am Samstag als Privatperson an einer Demonstration mit etwa 2000 Leuten in Sigmaringen teil. Die Veranstaltung verlief laut Polizei friedlich. Viele Familien beteiligten sich an dem Protest. Auf Plakaten hieß es unter anderem: „Ekelhafd“ oder „Rechts wählen ist 1939“.
Umfassende Übersicht: Menschen protestieren heute in diesen Städten gegen rechts
Samstag, 27. Januar, 08.40 Uhr: Am Samstag fanden Dutzende Demonstrationen gegenrechts verkündet. In Düsseldorf werden allein 30.000 Teilnehmer erwartet. Hier ist die große Übersicht.
- 10.00 Uhr Sigmaringen: Demozug bis Karlsplatz
- 10.30 Uhr Osnabrück: Kundgebung „Osnabrück bekennt Farbe – gegen Faschismus, für Demokratie“, Teilnahme von Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius
- 11.00 Uhr Weimar: Theaterplatz
- 11.00 Uhr Kiel: Kundgebung des DGB
- 11.00 Uhr Kaiserslautern unter dem Slogan „Nie wieder ist jetzt“, Stiftskirche
- 11.00 Uhr Worms unter dem Slogan „Alle zusammen gegen die AfD“, Treffpunkt Otto-Wels-Platz
- 11.55 Uhr Neustadt/Weinstraße, Parkplatz Festwiese
- 12.00 Uhr Düsseldorf: Demonstration „Gegen die AfD – Wir schweigen nicht. Wir schauen nicht weg. Wir handeln!“
- 12.00 Uhr Wismar: Kundgebung unter dem Slogan „Eine Stadt für Alle!“, Bahnhof
- 13.00 Uhr Brandenburg a.d. Havel: Nicolaiplatz
- 13.00 Uhr Oranienburg: Bahnhofsvorplatz
- 13 00 Uhr Emden: Kundgebung auf dem Rathausplatz „Ostfriesland steht zusammen. Demokratie schützen“,
- 13.00 Uhr Frankfurt (Oder): Demonstration unter dem Motto „Nie wieder ist jetzt!“, Bahnhof
- 13.00 Uhr Aachen: Hauptbahnhof
- 13.00 Uhr Lübeck: Demonstration „Die offene Gesellschaft verteidigen – dem Rechtsruck entgegentreten“, Lindenplatz
- 13.00 Uhr Plauen: Altmarkt
- 14.00 Uhr Chemnitz: Roter Turm zum Neumarkt
- 14.00 Uhr Bautzen: Hauptmarkt
- 14.00 Uhr Döbeln: Obermarkt
- 14.00 Uhr Bielefeld: Rathausplatz
- 14.00 Uhr Stuttgart: Kundgebung gegen Rechtsextremismus
- 14.00 Uhr Tübingen: Kundgebung „Wir sind die Brandmauer“ von Fridays for Future sowie Menschenkette um das Rathaus, Marktplatz
- 14.00 Uhr Passau, Kleiner Exerzierplatz
- 14.00 Uhr Sangerhausen: Demonstration auf dem Marktplatz des Bündnisses „Sangerhausen bleibt bunt“
- 15.00 Uhr Marburg, Stadthalle
- 15.00 Uhr Gera Demonstration „Nie wieder ist jetzt!“, Markt
- 16.00 Uhr Hof (Am Kugelbrunnen)
- 16.00 Uhr Wittenberg: Kundgebung auf dem Marktplatz, mit Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff
- 16.00 Uhr Mannheim: Kundgebung „Nie wieder ist jetzt! Demokratie und Vielfalt erhalten!“, Alter Messplatz, im Anschluss Demo des antifaschistischen Aktionsbündnisses durch die Mannheimer Innenstadt
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til/dpa